Bericht in der Süddeutschen über den Kemptener Jazzfrühling:
Mit Jazz Spätzla, Jazzknödel & Blueskraut, Blues Trouble, Zucchini Sistaz, fanfare LES FELINS, fresh allgäu jazz, Organ Explosion, Sakesho feat. Paquito
D´Rivera, Afternoon in Rio, Grass Root Ties und The Blues Brothers
Mit Trio Benares, Norisha Campbell und Get the Cat.
Ein Höhepunkt war das Konzert des Emile Parisien Quartetts. Sehr modern, teilweise minimalistisch mit kurzen staccatoartigen Tönen, die zwischen dem präparierten Flügel, dem
Saxofon und dem an der Kante geschlagenen Becken hin und her geworfen wurden.
And the winner is: the Vincent Eberle Quintett.
Leo Betzl (Piano), Maximilian Hirning (Bass und Kemptener Eigengewächs) und Sebastian Wolfgruber (Schlagzeug) gewannen
bereits zum 2. Mal hintereinander den Hansjürg-Hensler-Jazz-Wettbewerb mit ihren beiden Kollgen Vincent Eberle (Trompete) und Philipp Schiepek
(Gitarre). Mein Glückwunsch. Verdiente Sieger.
Die Singin´Birds mit einer perfekten Show im Stil der Andrews Sisters.
Leonie Leuchtenmüller mit der Altstadthausband, Sarah Buchner und Band, Quartetto Trionfale mit Baby Sommer
Special zu Baby Sommer:
Einer der Musiker, die mich auch menschlich am meisten beeindruckten, ist Günter „Baby“ Sommer. Der 73-jährige, den man sich mit einer
schwarzen Augenklappe auch gut als einen Darsteller in einem Piratenfilm vorstellen könnte, strahlt eine Freude, Gelassenheit und ein mit sich im Reinen sein aus, wie ich sie nun schon
mehrmals bei älteren Schlagzeugern der Spitzenklasse wahrgenommen habe.
Trägt die Tatsache, dass man sich ein Leben lang in erster Linie mit Musik beschäftigen durfte und seine Instrumente so souverän
beherrscht, dass man sie praktisch mühelos spielt und durch ständige freie Improvisation vor Publikum die innere Balance mit einer Sicherheit einnehmen kann, zu dieser befreiten
Geisteshaltung bei? Ein Musiker, der zu seiner Mitte gefunden hat und dort gut verankert ist. So habe ich ihn wahrgenommen.
Dabei ist diese Fröhlichkeit nicht oberflächlich, sondern sie basiert auch auf dem freiwilligen Durchleben und Verarbeiten
schrecklichster Ereignisse, wie dem Massaker der deutschen Wehrmacht an der Zivilbevölkerung des griechischen Ortes Kommeno, verarbeitet in seinen „Songs for Kommeno“, die er auch an Ort und
Stelle aufführte.
Lebensfreude, tiefes Mitgefühl und trotzdem Leichtigkeit, alles wahrnehmen und Annehmen ohne Groll. So stelle ich mir einen Buddha
vor. Irgendwie habe ich Ansätze von all dem in Baby Sommer gesehen. Möge er mit seiner von allen Zwängen befreiten Musik und seiner Ausstrahlung noch lange viel Freude machen.
Karnataka College of Percussion feat. Matthias Schriefl